Identitätsstiftende Orte
Tagung
Was macht einen Ort zu einem identitätsstiftenden Ort? Zu einem Ort, an dem das Zusammenspiel von Menschen, Baukultur, Landschaft und Wirtschaft zu einem ästhetischen ganzen wird. Wie entsteht ein lebendiger Ort und welche Voraussetzungen braucht er, um ein identitätsstiftender Ort zu sein?
Der eklatante Leerstand im Ortskern von Schluderns wurde durch den Strukturwandel in der Landwirtschaft verursacht. Innerhalb weniger Jahrzehnte vollzog sich der Niedergang der kleinbäuerlichen Lebenskultur, die das Leben im ganzen Alpenraum über viele Jahrhunderte hinweg geprägt hat. Am Beispiel der Reisspeicher in Indonesien wird die Hypothese gestellt, dass Speicherbauten – ob im Vinschgau oder in Indonesien, ein Ort der Gemeinschaft sind, ein kollektiver Platz des Teilens, der politischen und kulturellen Debatte. Der Stadel war die Existenzgrundlage der Bauern und wenn die Arbeit zu Ende war, wurde der Stadel zu einem Ort der Gemeinschaft. Er hatte neben seiner wirtschaftlichen auch eine gesellschaftliche Funktion. Die Aussiedlung der Landwirtschaft und die Errichtung von rund 20 Wohnbauzonen haben das Dorfzentrum, trotz fortwährender Bemühungen und der Sanierung von Einzelobjekten, zu einer Geisterstadt gemacht.
Die Ortskernrevitalisierung wird nur dann funktionieren, wenn neben der Wohnnutzung auch andere Bedürfnisse erfüllt werden. Früher haben die Menschen dort gearbeitet, wo sie auch gelebt haben, damit war soziale Dichte garantiert. In einem zukunftsfähigen historischen Zentrum sollen nicht nur Wohnungen, sondern vor allem auch Arbeitsplätze und Lebensräume entstehen.
Tagung Identitätsstiftende Orte
17.09.2021, Waltherhaus, Bozen
Heimatpflegeverein Südtirol
in Zusammenarbeit mit der Architekturstiftung Südtirol