Wohnhaus in St. Johann, Bozen
Sanierung
Das Haus mit einer überbauten Fläche von nur 42 m2, geht auf ein sehr altes Bebauungsmuster zurück, steht jedoch nicht unter Denkmalschutz. Die Bauuntersuchung datiert den ebenerdigen Kernbau auf das ausgehende 14. Jahrhundert. Die Genese des Hauses zeigt ein auf den mittelalterlichen Kernbau aufbauendes Wachstum über die Jahrhunderte. Die Kenntnis des Bestandes führte zu einem ersten Projekt, das dieser Entwicklung folgend ein weiteres Geschoß mit Flachdach aufsetzt. Dieser Entwurf wird von der Ensembleschutzkommission abgelehnt. Die schließlich genehmigte Variante erhält das (heutige) Bild des Ensembles, die auf die Kirche gerichtete Nordfassade wird durch ein steiles Mönch und Nonne Dach abgeschlossen.
Bei der Sanierung konnten die Holzbalkendecken im vorderen Teil des Hauses erhalten werden. Nur in einem Geschoss wurde die Decke durch zusätzliche Holzbalken verstärkt. Auch die Mauern und ein Großteil der Putze sowie die Fenster blieben erhalten.
Allerdings bildete die schmale und einsturzgefährdete Holztreppe einen großen Schwachpunkt. Daher wurde im Anschluss an den Lichthof des Nachbarhauses ein neues Treppenhaus errichtet. Da eine Zufahrt mit großen Fahrzeugen nicht möglich war, wurden die neue Treppe aus gebogenem Stahlblech und das Stiegenhaus als Holzkonstruktion konzipiert. Innerhalb weniger Tage konnten die Treppenelemente auf der Baustelle verschraubt und mit vier Rundstählen von der Decke abgehängt werden.
Da es sich bei dem Projekt, bis auf das Treppenhaus, tatsächlich um eine Sanierung handelt, waren die Baukosten – trotz der stark heruntergekommenen Bausubstanz – unter dem Strich sehr niedrig. Das Projekt für drei Wohneinheiten und ein Büro im Erdgeschoss liegt im Bereich „low budget“.
Sanierung und Erweiterung eines Wohnhauses in Bozen, St. Johanngasse 3
Bauzeit: November 2011 – Juli 2012
Mitarbeit: Arch. Marlies Tolpeit
Bauuntersuchung: Dr. Martin Laimer, Lana